KRUEMELCHEN
Eigentlich meinten ja die Ärzte, dass ich am 06. September 2006 zu erscheinen habe. Doch damit war ich ja nun gar nicht einverstanden. Man muss ja von Anfang an klar stellen, wer denn das Sagen hat.
Also habe ich entschieden, einfach mal am 31. August 2006 loszulegen. Ca. 23.40 Uhr ist meiner Mama die Fruchtblase geplatzt. Erst war sie sich nicht sicher und hat Papa losgeschickt, eines der schlauen Bücher zu holen. Papa ganz cool, hat sich danach einfach wieder ins Bett gelegt und wollte weiterschlafen. Aber nichts da, Mama war sich auf einmal ganz sicher: Jetzt geht es los!!!
Beim Eintreffen im Krankenhaus hatte Mama bereits aller 5 Minuten Wehen. Somit durfte sie auch direkt ihr Zimmer beziehen und wurde an den Wehenschreiber angeschlossen. Von da an ging es Schlag auf Schlag! Mama war ja der Ansicht sie könne sich in aller Ruhe auf die Geburt vorbereiten. Sie dachte, dass aller paar Stunden mal eine Wehe kommen würde. Aber nichts da, wenn ich etwas mache dann richtig!!!
Eine Wehenpause kam nicht in Frage und um ca. 3:30 Uhr war der Muttermund bereits 5 cm geöffnet. Ich habe Mama total überrumpelt, dies ging ihr einfach zu schnell. Und wie ich feststellen musste, hatte auch ich meine Problemchen mit dem Tempo. Die Schwestern waren gar nicht zufrieden mit meinen Herztönen. Und um diese besser messen zu können, bekam ich doch tatsächlich eine Sonde an mein Köpfchen. Was die nicht alles können…
Doch jetzt sollte es erst richtig losgehen. Die Wehen wurden immer heftiger und mit jeder neuen Wehe gingen meine Herztöne nach unten. Die Schwestern waren sichtlich erleichtert, als Mama einer Rückenmarknarkose zustimmte. Ab nun konnten sich alle voll und ganz um mich kümmern.
Ca. 5.00 Uhr war der Muttermund bereits 9 cm geöffnet, Mama hatte Dauerwehen und meine Herztöne sahen gar nicht gut aus. Mamas Arzt war noch nicht eingetroffen, also wurde ein Arzt aus dem Haus zu Rate gezogen. Erst einmal bekam Mama ein Wehengegenmittel und dann wurde auch schon über einen eventuellen Kaiserschnitt diskutiert. Mama war total fertig!
Und dann traf endlich Dr. Copley ein. Leider war er der gleichen Meinung wie sein Kollege. Auch ihm gefielen meine Herztöne gar nicht. Der OP sollte vorbereitet werden. Er wollte zwar auf jeden Fall probieren mich ohne Kaiserschnitt zu holen, aber sicher ist sicher! Um 08.00 Uhr war dann die Entscheidung gefallen: Es ging in den OP! Auf dem Weg dahin setzten die Presswehen ein. Und während man versuchte mich auf natürliche Weise zur Welt zu bringen wurde Mama parallel dazu für den Kaiserschnitt vorbereitet. Papa wich nicht von unserer Seite. Aber dann die Erlösung! Dr. Copley entschied sich für eine Zangengeburt. Und um 8:31 Uhr konnte ich endlich sagen:
„HALLO, da bin ich!“
Leider durfte ich nicht direkt zu Mama, sonder musste erst einmal zum Check. Aber nachdem alles für Bestens befunden wurde, lag ich endlich bei Mama und bekam mein erste Mahlzeit. Man tat das gut und dann musste ich mich erstmal von den ganzen Stress erholen…